Mit KI-Tools lassen sich Musikstücke für jedes Genre per Knopfdruck erzeugen – oft kostenlos oder zu geringen Kosten für das KI-Tool. Veranstalter könnten geneigt sein, derart produzierte Musik zu nutzen, um sich bspw. GEMA-Gebühren zu ersparen. Werbetreibende könnten KI-generierte Musik nutzen, und Künstler und Komponisten gehen leer aus. Denn: Die KI-Systeme wurden offenbar mit „echten“ Musikstücken trainiert, wofür die Urheber aber keine Tantiemen erhalten.

Gerichte müssen die Rechtslage klären

Dazu laufen derzeit in vielen Ländern, auch in Deutschland, Gerichtsverfahren. Verwertungsgesellschaften und Künstler fordern, finanziell beteiligt zu werden – zumindest von den KI-Anbietern.

Die schiere Masse ist beeindruckend: Allein beim Streamingdienst Deezer werden 20.000 vollständig KI-generierte Songs pro Tag eingereicht.

Das Problem für bspw. Veranstalter oder Werbetreibende: Wenn sie sich durch Künstliche Intelligenz Musik erstellen lassen (oder Texte oder Fotos), wissen sie oftmals nicht, ob diese Musik durch Urheberrechtsverletzungen durch die trainierten Daten entstanden ist bzw. plagiative Elemente enthält. Verwertet nun der Veranstalter diese Musik, kann es sein, dass er dadurch die Rechte der Original-Urheber verletzt. Hier werden die Gerichte in den kommenden Jahren Klarheit schaffen müssen.

Das Risiko in den nächsten Jahren

Das Risiko: Natürlich können die Gerichte am Ende zu dem Ergebnis kommen, dass der Verwerter von KI-generierter Musik nicht haftbar gemacht werden könne – sie könnten aber auch zum gegenteiligen Ergebnis kommen; wenn dann ein Unternehmen fleißig KI-generierte Texte, Fotos oder eben Musik verwertet hat, steigt das Risiko ins Unermessliche: Das Internet vergisst nicht… d.h. die Urheber bzw. beauftragte Legal Tech-Firmen werden dann aktiv nach auch lange zurückliegenden Rechtsverletzungen fahnden (ggf. mithilfe von KI, das ist dann die Ironie der Geschichte).

Daher sollte ein Unternehmen wohl abwägen, ob die heutige Ersparnis – also ohne Einbindung von menschlichen Urhebern – das langfristige Risiko aufwiegen kann.