Wo geht die Reise 2022 für die Veranstaltungswirtschaft hin? Darüber sprachen wir mit Stefan Kirchner, M.A., M.BC., Bereichsleiter Veranstaltungen, Kölner Verbände Seminare. Sein Fazit: Online-Events werden in diesem Jahr und auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Durch ergänzende digitale Konzepte können künftig mehr Menschen an Veranstaltungen partizipieren und für einen späteren Zeitpunkt durchaus auch als Präsenzeilnehmer gewonnen werden. Präsenzveranstaltungen werden in Zukunft jedoch kleiner ausfallen.
Zudem werden Veranstaltungen nachhaltiger. Hier kann, laut Stefan Kirchner, die Digitalisierung von Veranstaltungen durchaus helfen, da die Frage, ob man wirklich zu jedem Event fahren muss, in den Fokus rückt.
Digital, hybrid oder Präsenz – wo geht die Reise 2022 hin?
Stefan Kirchner: „Wir setzen 2022 wieder stark auf Onlineveranstaltungen. Dennoch hoffe ich, dass sich die Situation ein Stück weit normalisiert und Präsenzevents wieder möglich sein werden. Für September 2022 planen wir den 18. Deutschen Verbändekongress. Die persönliche Begegnung ist hier sehr wichtig, aber dennoch wird es digitale Anteile geben (nicht hybrid).
Die Erfahrung der letzten beiden Jahre zeigt, dass Corona nicht wirklich planbar ist. Daher gehe ich davon aus, dass Online-Events auch in diesem Jahr eine zentrale Rolle spielen werden. In den wärmeren Monaten wird es zusätzlich sicherlich zahlreiche Präsenzveranstaltungen geben.
Nach nun zwei Jahren haben sich viele Menschen daran gewöhnt, mehr „digital“ zu machen und durch eine quasi ununterbrochene Berichterstattung über das Virus mit der Situation arrangiert. Das betrifft den Einzelnen/die Einzelne, aber auch Unternehmen, Verbände und Organisationen.
Daher bin ich selbst sehr gespannt, wie sich das Veranstaltungsgeschäft entwickeln wird.”
Wie werden sich Planungszeiträume, Budgets und zu erwartende Teilnehmerzahl in diesem Jahr verändern?
Stefan Kirchner: „Sie haben sich ja bereits der Situation angepasst und werden sich meiner Ansicht nach 2022 nicht großartig verändern. Das ich mehr Präsenzteilnehmer in 2022 erwarte, ist keine Überraschung: Wir hatten 2021 nur noch sehr wenige Präsenzevents und daher ist eine Steigerung in 2022 wünschenswert, obwohl keineswegs sicher. Onlineevents haben sich eingespielt, da die Budgets dafür überschaubar sind und stabil bleiben.“
Welchen Stellenwert wird das Thema Nachhaltigkeit einnehmen?
Stefan Kirchner: „Das Thema Nachhaltigkeit war bereits vor Corona ein Thema und nimmt nun wieder Fahrt auf. Es betrifft alle Bereiche unseres privaten wie wirtschaftlichen Lebens. Auch Veranstaltungen werden nachhaltiger werden (müssen). Hier kann die Digitalisierung von Veranstaltungen durchaus helfen. Muss man wirklich zu jedem Event fahren? Ich denke hier wird es stärkere Differenzierungen geben.“
Welche Herausforderungen wird 2022 mit sich bringen?
Stefan Kirchner: „Wie bereits skizziert, bleibt Corona das zentrale Thema im Veranstaltungsbereich. Es gibt auch viele Bereiche, die trotz Corona erheblich profitiert haben, zum Beispiel der Onlinehandel oder Elektronikanbieter.
Ich denke aber, dass die Themenlage wieder differenzierter werden wird. Neben Corona werden Umwelt- oder Finanzthemen wieder eine größere Rolle spielen. Die massive Verschuldung durch Corona und die starke Inflation werden wohl 2022 und darüber hinaus eine größere Rolle spielen.“
Was sind Ihre nächsten 3 geplanten Veranstaltungen?
Stefan Kirchner: „Unsere Zielgruppe sind Verbände. Ich plane derzeit für den 29. März 2022 das Online-Forum Lobbying, Anfang Mai das Online-Forum Verbandsbesteuerung und für Ende Mai den verbaende.com-Thementag „Nachhaltigkeit“. Letzterer wird eine Präsenzveranstaltung.
Im Seminarbereich setze ich auf hybride Konzepte. Dafür haben wir ein eigenes Studio gebaut – wir sind also vorbereitet.“
Langfristig gesehen: wie wird der Veranstaltungsmarkt nach Corona aussehen?
Stefan Kirchner: „Er wird deutlich digitaler. Es wird mehr Teilnahmen geben. Der Präsenzanteil wird sich wieder erhöhen. Ob er an das Vor-Corona-Niveau anschließen kann, daran glaube ich nicht. Durch ergänzende digitale Konzepte können künftig mehr Menschen an Veranstaltungen partizipieren und für einen späteren Zeitpunkt durchaus auch als Präsenzeilnehmer gewonnen werden.
Präsenzveranstaltungen werden kleiner ausfallen. Ich denke, wir werden auf Jahre hinaus Großveranstaltungen mit anderen Augen sehen. Klasse statt Masse könnte da ein richtiger Weg sein. Hier muss man aber klar Businessveranstaltungen von kulturellen Veranstaltungen oder Sportevents trennen.
Es bleibt spannend.“
EVENTFAQ sprach mit Stefan Kirchner, M.A., M.BC., Bereichsleiter Veranstaltungen, Kölner Verbände Seminare
Stefan Kirchner ist auch als Referent und Autor tätig. Digitale Transformation und Schaffung neuer Wertschöpfungsstrukturen sowie Innovative Veranstaltungen: Analog, digital & hybrid, stehen im Fokus seiner Arbeit. Zudem verfügt er über ein herausragendes (Verbands-)Netzwerk.
Ich berate alle Verantwortlichen auf einer Veranstaltung. Ich bin Rechtsanwalt und Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Herausgeber von EVENTFAQ. Mehr über mich
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- Interview mit Stefan Kirchner, Kölner Verbände Seminare: Foto Stefan Kirchner: © Christian Daitche | Photography, Interviewbanner: © canva.com