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Impfung: Wie viel Risiko wollen wir eingehen?

Impfung: Wie viel Risiko wollen wir eingehen?

Von Thomas Waetke 27. April 2021

Rechtlich spielen die Grundrechte eine Rolle: Die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte dürfen nur eingeschränkt werden, wenn es dafür rechtfertigende Gründe gibt. Die Maßnahmen sollen Kontakte verringern bzw. vermeiden, weil die Personen ansteckend sein könnten. Dieser Grund entfällt aber, wenn sie bspw. durch die Impfung nicht mehr ansteckend sind. Dann dürfen diesen Personen aber ihre Grundrechte nicht weiter beschränkt werden.

Dementsprechend sieht ein Entwurf einer Verordnung zur Anpassung der Infektionsschutzmaßnahmen vor, dass Geimpfte wie auch genesene Personen gleich behandelt werden müssen wie negative getestete Personen.

Für die Wirtschaft spielt eine solche Anpassung auch eine Rolle: Viele Branchen, darunter auch die Veranstaltungsbranche, ist weitgehend im Lockdown gefangen. Viele Veranstalter, aber auch Gastronomen oder Hoteliers, wären vielleicht froh, wenn sie zumindest für Geimpfte und Genesene öffnen dürften.

AGB-Check

Ab hier allerdings kommen die Bedenken ins Spiel. So wird eine Spaltung der Gesellschaft befürchtet, wenn Nicht-Geimpfte weiterhin unter Beschränkungen leiden, aber aus technischen oder tatsächlichen Gründen nicht an einen Impftermin herankommen. Diesen Nachteil könnten aber Schnelltest zumindest abmildern.

Dagegen wird angeführt, dass die Motivation pro Impfung höher bleibt, wenn Zweifler die praktischen Vorteile einer Impfung erkennen.

Aber diese Motivation führt direkt wieder zu einem Problem: Je mehr „Vorteile“ winken, desto mehr könnte die Gier von Fälschern geweckt werden, Impfausweise zu fälschen. Gelangt jemand mit einem gefälschten Impfausweis und ohne Negativtest bspw. in eine Veranstaltung, geht von ihm ein größeres Risiko aus, als von einer fehlerhaft getesteten Person.

Und: In Bezug auf die Mutante B.1.351 (Südafrika) gibt es derzeit eine Vermutung israelischer Wissenschaftler, dass der Biontech-Impfstoff ggf. durchbrochen werden könnte. Und in Bezug auf B.1.617 aus Indien gibt es noch keine validen Daten. D.h. mit Blick auf die Mutanten kann es passieren, dass Lockerungen gegenüber geimpften Personen womöglich wieder zurückgenommen werden müssten – übrigens auch dann, wenn sich herausstellt, dass die Wirkung weniger lang anhält als erhofft.

Das bedeutet: Mit Blick auf die Fälschung und mit Blick auf die Mutanten wird sich die Frage stellen: Welche Risiken nehmen wir in Kauf?

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