Experiment für Großveranstaltungen in Halle: Nur 1.200 Teilnehmer, aber ausreichend Daten
Von Thomas Waetke 26. August 2020Am vergangenen Samstag fanden in Leipzig 3 Konzerte statt: Mit demselben Künstler (Tim Bendzko) und denselben 1.200 Zuschauern. Das ganze war ein großangelegtes Experiment der Universität Halle zu der Frage, wie man Großveranstaltungen in Zeiten der Pandemie ermöglichen könne.
Über den Tag verteilt wurden 3 verschiedene Szenarien simuliert.
- Im 1. Szenario ging es relativ normal zu, ohne Beschränkungen – ein normales Konzert wie vor der Pandemie, inklusive Toilettengang, Schlangestehen für Bratwurst, Plausch mit Freunden usw.
- Im 2. Szenario wurden die Teilnehmerströme gelenkt, das Publikum geteilt, jede Gruppe durfte nun nur noch einen speziellen, für sie zugewiesenen Eingang nutzen. Die Gruppen durften sich nicht vermischen und die Teilnehmer nicht in der Halle herumlaufen, auch wurde Abstand zwischen den Gruppen bzw. Teilnehmern beim Sitzen gewahrt.
- Im 3. Szenario wurden die Bedingungen verschärft: Noch mehr Abstand zwischen den Teilnehmern, d.h. in alle Richtungen jeweils 1,5 Meter.
Die Pause zwischen den Szenarien wurde genutzt, um zu prüfen, wo die Teilnehmer hingefasst haben: Beim Einchecken haben alle Konzertbesucher ein fluoreszierendes Desinfektionsmittel erhalten.
Alle Teilnehmer mussten währenddessen FFP2-Masken und einen Tracer zur Abstandsmessung tragen. Zudem sollte mithilfe eines fluoreszierenden Desinfektionsmittels herausgefunden werden, welche Flächen häufig berührt werden. Am Ende soll ein mathematisches Modell entstehen, dass das Risiko eines Corona-Ausbruchs bei Großveranstaltungen errechnet.
Man hatte auf über 4.000 Teilnehmern gehofft, am Ende waren es knapp 1.200. Trotzdem habe man ausreichend Daten erheben können, so die Uni Halle. Die gewonnen Daten sollen helfen, passende Hygiene- und Ablaufkonzepte zu entwickeln.
Man wolle weg vom pauschalen Verbot für Großveranstaltungen, so der Dekan der Medizinischen Fakultät an der Uni Halle, Michael Gekle.
Das Experiment wurde auch international mit Interesse beobachtet. Ähnliche Experimente sind inzwischen auch in Australien, Belgien und Dänemark geplant. Das Experiment kostet nach Uni-Angaben rund eine Million Euro. Die Kosten übernehmen die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt.
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