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Der Drang nach Präsenzveranstaltungen ist groß

Der Drang nach Präsenzveranstaltungen ist groß

Von Thomas Waetke 31. Januar 2022

Wo geht die Reise 2022 für die Veranstaltungswirtschaft hin? Darüber sprachen wir mit Uwe Krohn, Senior Vice President Sales, H-Hotels.com. Seine Prognose: Auch wenn in Zukunft mehr abgewogen wird, welches Veranstaltungsformat für die Zielerreichung am geeignetsten ist, ist der Wunsch nach Präsenzveranstaltungen spürbar groß.  Und auch wenn die Planungsunsicherheit uns dieses Jahr weiter begleiten wird, so wird sich der Veranstaltungsmarkt auf lange Sicht wieder stabilisieren und sogar weiter wachsen.

Digital, hybrid oder Präsenz – wo geht die Reise 2022 hin?

Uwe Krohn: „Customized! Die deutliche Zunahme von Präsenzveranstaltungen hat uns bereits 2021 gezeigt, wohin die Reise gehen wird. Veranstaltungsplaner haben in den letzten 2 Jahren einen sehr guten Eindruck zu Digital und Hybrid-Veranstaltungen gewinnen können und sich eine Meinung zu den Vor- und Nachteilen gebildet. Es erfolgt nun eine Abwägung, welches Veranstaltungsformat für die Zielerreichung am geeignetsten ist. Grundsätzlich spüren wir jedoch einen großen Wunsch viele Veranstaltungen in Präsenz nachzuholen. Schließlich hat der persönliche Austausch in der Pandemie stark gelitten.“

Wie werden sich Planungszeiträume, Budgets und zu erwartende Teilnehmerzahl in diesem Jahr verändern?

Uwe Krohn: „Die Veranstaltungsplanung und Platzierung für 2022 ist im vollen Gang. Verständlicherweise wird aufgrund der aktuellen Unsicherheit das 1. Quartal noch gemieden. Freie Kapazitäten ab April für größere Veranstaltungen werden knapp, was sich auch im Preis widerspiegeln wird. Die hohen Kostensteigerungen haben aber einen noch viel größeren Einfluss und müssen unwiderruflich zu einer Preissteigerung führen.

Die meisten Unternehmen haben in der Pandemie gute oder sehr gute Ergebnisse abgeliefert, die Budgets sind daher nicht geringer geworden. Auch eine Verringerung der Teilnehmerzahlen kann ich für die Zukunft nicht erkennen.“

Welchen Stellenwert wird das Thema Nachhaltigkeit einnehmen?

Uwe Krohn: „Ich bin mir noch nicht sicher, wie schnell und in welcher Form sich „Nachhaltigkeit“ durchsetzen wird. Natürlich gewinnt das Thema an Fahrt, ist im Gespräch und findet Beachtung. Diese Ansätze gab es in den vergangenen Jahren mehrfach.

Es gibt mit Sicherheit auch schon gute Beispiele und Bemühungen. Von CO2 Kompensierung, der Darstellung eines Fußabdrucks bis hin zu einem ganzheitlichen Ansatz von Hotels.  Das meiste, was man allerdings im Moment sieht, ist ein „Greenwashing“, eine Darstellung von Nachhaltigkeit, die sich perfekt in die PR- oder Marketingkampagne eingliedert!

Fakt ist, dass die wichtigste Frage der Nachhaltigkeit vorher beantwortet werden muss: Ist es wichtig, dass diese Veranstaltung stattfindet. Und falls ja, dann ist die gesamte Kette der Veranstaltung zu betrachten. Mit allen Faktoren, was es schwierig macht.

Um mich nicht falsch zu verstehen. Das Thema Nachhaltigkeit wird unser Handeln in Zukunft stark beeinflussen. Es wird Prozesse verändern, es wird Geld kosten, Transparenz fordern und damit einen Teil unserer Arbeit einnehmen.“

Welche Herausforderungen wird 2022 mit sich bringen?

Uwe Krohn: „Die Unsicherheit hinter uns bringen! Keiner weiß wie eine eventuelle Entwicklung von Covid im Herbst aussieht. Neben allen Herausforderungen, die wir operativ und strategisch zu bewältigen haben, ist das wohl mit der wichtigste, aber auch unsicherste Punkt in der Gleichung.“

Langfristig gesehen: wie wird der Veranstaltungsmarkt nach Corona aussehen?

Uwe Krohn: „Der Veranstaltungsmarkt wird sich wieder stabilisieren und sogar weiter wachsen, da bin ich mir sicher. Die gesellschaftlichen Herausforderungen, wirtschaftlichen Anforderungen … sind nur mit einem starken Austausch umsetzbar. Innovationen und Kreativität fördert und erfordert den persönlichen Austausch. Digital und Hybrid-Varianten werden dabei weiterhin als Ergänzung genutzt.“

 

EVENTFAQ sprach mit Uwe Krohn, Senior Vice President Sales, H-Hotels.com

In seiner Position als Senior Vice President Sales zeichnet Uwe Krohn für den gesamten Verkaufsbereich der H-Hotels Gruppe verantwortlich, die ihren Sitz im hessischen Bad Arolsen hat. Der 45-jährige begann seine berufliche Karriere im Verkaufsbüro der Intercity-Hotels, bevor er im Jahr 2000 zu den Astron Hotels in den Verkauf wechselte. Dort machte er erste Erfahrungen im Rebranding, als aus den ASTRON Hotels 2002 die NH Hotels wurden. Seit 2003 ist Uwe Krohn in unterschiedlichen Sales-Positionen für die H-Hotels Gruppe tätig.

Urheberangabe für das/die Foto(s) (Symbolfoto):

  • Thomas-Waetke_Profil: © Sebastian Heck
  • Interview mit Uwe Krohn, H-Hotels.com: Foto Uwe Krohn: © H-Hotels.com, Interviewbanner: © canva.com